Ben's Kommentar

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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Dienstag, November 29, 2005

Alles nichts oder ?!?

Gestern habe ich mit einem guten Freund telefoniert und hätte uns jemand danach gefragt, über was wir gesprochen hätten, so hätte er die antwort bekommen: „Über nichts.“ „Nee, komm jetzt sag schon, über was ihr gesprochen habt, irgendwas muss es doch gewesen sein.“ „Ja, über nichts.“ Und es war auch so: Wir haben über nichts gesprochen, also nicht, dass wir geschwiegen hätten, denn dann hätten wir ja nicht gesprochen. Aber wir haben ja gesprochen, allerdings nicht über Etwas oder eigentlich ja doch, denn es ging ja eigentlich darum, ob das Nichts etwas ist oder eben nichts, wie der Name schon vermuten lässt.

Also um mal etwas Ordnung in dieses nichts sagende Geplänkel zu bringen: Er macht sich immer zu viele Gedanken und deshalb riet ich ihm, sich einfach einmal hinzusetzen und an nichts zu denken. Er meinte daraufhin, es sei nicht möglich an nichts zu denken, was ich jedoch so nicht stehen lassen wollte, da ich fest der Überzeugung bin, dass man über nichts nachdenken kann oder anders in dem Moment nichts denkt.

Er glaubte dies nicht und forderte mich auf, ihm zu erklären, wie ich dieses denn anstelle. Also sagte ich ihm, dass ich mir einen beliebigen Punkt oder Gegenstand aussuche und quasi wie beim magischen Auge durch ihn hindurch schaue. Daraufhin meinte er jedoch, dass ich doch in diesem Moment dann an den Punkt denken würde, ich jedoch blieb auf meinem Standpunkt, dass ich dem nicht zustimmen würde, da ich ja eben nicht auf den Punkt schauen würde, sondern auf etwas oder besser gesagt eben das nichts dahinter starrte.

Jetzt ging die Diskussion erst richtig los, denn nun versuchte er andauernd, mich dazu zu bringen, dass ich dann doch an etwas denke: „Was siehst du denn dann?“ „Nichts.“ „Das geht nicht, denn du siehst ja weiterhin.“ „Aber eben nicht bewusst, sondern es scheint dann so als würde das nichts so vor mir her wabern, so in leichten Wellen.“ „Also siehst du die Wellen.“ „Nein tue ich nicht, denn da ist ja nichts, was ich sehen könnte.“ „Aber trotzdem siehst du es, wie du gerade gesagt hast.“ „Nein, das habe ich doch nur als Bild gebraucht um es dir zu erklären, aber eigentlich ist ja da nichts.“ „Aber wenn du doch das Gefühl hast, es sei wellenförmig, so muss doch da etwas sein.“ „Aber da ist ja nichts.“

Eine ganze Stunde haben wir dann über nichts, Luft und Löcher gesprochen, weil gerade Luft und Löcher ja sehr eng mit dem nichts verwandt sind, allerdings ja dann doch etwas sind, wobei ich dies dann auch wieder in Frage stellte, weil ein Loch ja eben das ist, was nicht ist und Luft, abgesehen von den Molekülen auch nichts ist. Somit versuchte er mich damit aufs Eis zu bringen, dass er sagte, dass dann ja ein Loch, wenn es nichts ist und die Luft, wenn sie nichts ist, dasselbe –eben nichts- sein müssten und man somit schlussfolgern könne, dass der Himmel, also die Luft, ein Loch sei. Dies erschien mir dann jedoch wieder nicht stimmig und im ersten Moment konnte ich nichts darauf erwidern. Irgendwann wurde es uns dann doch etwas zu bunt mit dem nichts, dass ja eigentlich nicht farbig ist und wir stellten die Diskussion ein, da sie offensichtlich zu nichts führte.

Somit steht die Frage immer noch im Raum, ob man an nichts denken kann oder eben nicht. Man kann also laut ihm nicht an nichts denken, wohingegen ich denke, dass das Nichts doch etwas ist, an das man denken kann. Allerdings wäre dann das Nichts ja etwas und das kann dann auch wieder nicht sein.

Beim Handeln hingegen habe ich da wieder eine andere Sichtweise, denn auf diesem Gebiet bin ich der Meinung, dass man nicht nicht-handeln kann, denn dann tut man ja eben das Gegenteil, von dem, was man anstatt tun könnte und somit tut man dann doch etwas, indem man sich eben entschließt nichts zu tun und somit das Tun verneint, was ja dann doch eine Handlung ist. Zum Beispiel habe ich, wenn ich in einem Raum bin, die Möglichkeit zu bleiben oder zu gehen. Wenn ich jetzt nichts tue, dann bleibe ich ja, da ich ja sonst etwas tun würde, jedoch war das Bleiben ja die Alternative zum Gehen und somit etwas und nicht nichts. Oder wenn ich in einer Situation nichts sage, dann schweige ich, was ja wiederum eine Tätigkeit ist, obwohl man ja nichts tut. Demnach müsste dies ja dann eine Art Nicht-Tätigkeit sein.

Beim denken ist es zwar so, dass ich etwas tue, wenn ich über nichts nachdenke, jedoch der Gegenstand meines Denkens ist ja nichts. Somit tue ich etwas obwohl ich nichts tue, da ich über nichts nachdenke, was mich jedoch dann wieder dazu führt, dass ich dann ja aktiv denken würde, was jedoch in solchen Situationen sich für mich nicht so anfühlt, da ich ja nicht da sitze und aktiv daran denke, dass ich an nichts denke, denn dann würde ich ja die eigentliche Ebene verlassen und mich auf der Metaebene damit auseinander setzen, dass ich ja gerade darüber reflektiere, dass ich an nichts denke. Ergo wäre dann die Reflektion über meine Gedanken Gegenstand meines Denkens.

Irgendwie bekomme ich es gerade nicht hin diesen Zustand zu beschreiben und genauso wie gestern kommt mir nun ein Text von Kurt Tucholsky in den Sinn, der sich mit einer etwas greifbareren Thematik beschäftigt, die jedoch im Grunde genommen ebenfalls nichts ist, nämlich dem Loch. Deshalb werde ich diesen Text jetzt hier zitieren und danach nichts mehr schreiben, da das sowieso zu nichts führt und es langsam etwas viel ist, was hier über das Nichts steht, denn dies würde das Nichts, wenn es denn etwas wäre nicht erfreuen, dass man über es so viel schreiben kann, denn dann würde es ja zunehmend zu etwas, was es ja, wenn es denn ein ernstzunehmendes Nichts ist, nicht möchte. Aber jetzt Tucholsky:

Zur soziologischen Psychologie der Löcher

Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.
Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nicht-Lochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt. Die Maus könnte nicht leben ohne es, der Mensch auch nicht: es ist beider letzte Rettung, wenn sie von der Materie bedrängt werden. Loch ist immer gut.

Wenn der Mensch "Loch" hört, bekommt er Assoziationen: manche denken an Zündloch, manche an Knopfloch und manche an Goebbels.

Das Loch ist der Grundpfeiler dieser Gesellschaftsordnung, und so ist sie auch. Die Arbeiter wohnen in einem finsteren, stecken immer eins zurück, und wenn sie aufmucken, zeigt man ihnen, wo der Zimmermann es gelassen hat, sie werden hineingesteckt und zum Schluß überblicken sie die Reihe dieser Löcher und pfeifen auf dem letzten. In der Ackerstraße ist Geburt Fluch; warum sind diese Kinder auch gerade aus diesem gekommen ? Ein paar Löcher weiter, und das Assessorexamen wäre ihnen sicher gewesen.

Wenn der Mensch ein Loch sieht, hat er das Bestreben es auszufüllen, dabei fällt er meist hinein. Man tut also gut, um die Löcher einen großen Bogen zu machen, wobei man sich nicht wundern darf, wenn man in andere fällt. Man falle also lieber in das erste. Loch ist Schicksal.

Das Merkwürdige an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie. Das Nichts hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rande eines Loches schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs ... festlig ? Dafür gibt es kein Wort. Denn unsere Sprache ist von den Etwas-Leuten gemacht; die Loch-Leute sprechen ihre eigene.

Das Loch ist statisch; Löcher auf Reisen gibt es nicht. Fast nicht.

Löcher, die sich vermählen, werden eines, einer der sonderbarsten Vorgänge, unter denen, die sich nicht denken lassen. Trenne die Scheidewand zwischen zwei Löchern: gehört dann der rechte Rand zum linken Loch - ? oder der linke zum rechten ? oder jeder zu sich ? oder beide zu beiden ? Meine Sorgen möchte ich haben.

Wenn ein Loch zugestopft wird: wo bleibt es dann ? Drückt es sich seitwärts in die Materie ? oder läuft es zu einem anderen Loch, um ihm sein Leid zu klagen ? - Wo bleibt das zugestopfte Loch: niemand weiß das: unser Wissen hat hier eines.

Wo ein Ding ist, kann kein anderes sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein anderes sein ? Und warum gibt es keine halben Löcher - ?

Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze Übrige nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon.

Das Ding an sich muß noch gesucht werden; das Loch ist schon an sich. Wer mit einem Bein im Loch stäke und mit dem anderen bei uns: der allein wäre wahrhaft weise. Doch soll dies noch keinem gelungen sein. Größenwahnsinnige behaupten, das Loch sei etwas negatives. Das ist nicht richtig: der Mensch ist ein Nicht-Loch, und das Loch ist das Primäre. LochenSie nicht; das Loch ist die einzige Vorahnung des Paradieses, die es hienieden gibt. Wenn Sie tot sind, werden Sie erst merken, was Leben ist. Verzeihen Sie diesen Abschnitt; ich hatte nur zwischen dem vorigen und dem nächsten ein Loch ausfüllen wollen.


P.S.: Danke an Chris, der mal wieder Opfer meiner zum Teil sinnlosen Gedankengänge war. Jedoch denke ich, dass wir beide viel Spaß hatten und er zumindest in diesem Gespräch an nichts gedacht hat, oder besser an nichts Wichtiges.

P.P.S: Mit diesem Beitrag verbinde ich ein Preisausschreiben: Derjenige von euch, der rausbekommt, wie oft die Wörter nichts/nichts/Nichts vorkommen, hat etwas gewonnen und ratet mal was: Nichts!

Freitag, November 25, 2005

Immer, wenn ein Glöckchen klingelt, bekommt ein Engel seine Flügel

Gerade habe ich mir meinen Lieblingsweihnachtsfilm „Ist das Leben nicht schön?“ mit James Steward und Donna Reed, der am 20. Dezember 1946 das erste Mal in den USA unter dem Titel „It’s a Wonderful Life“ gelaufen ist. Ein Film, der mich immer wieder zu Tränen rührt und mir dadurch, dass er mir zeigt, was wirklich wichtig ist im Leben, Kraft und Stärke gibt.

Für Alle, die ihn nie gesehen haben, was sie dringend nachholen sollten, hier ein kurzer Abriss: Der Engel Clarence wird auf die Erde geschickt um sich seine Flügel zu verdienen, indem er George Bailey das Leben rettet. Dieser hat am heiligen Abend durch ein Missgeschick 8.000 Dollar verloren und nun droht seiner Firma, die er immer wieder durch sämtliche Krisen hindurch gegen seinen Widersacher Mr. Potter verteidigen konnte, das endgültige Aus und ihm ein damit verbundener Haftaufenthalt. Dies geschieht ausgerechnet ihm, einem hilfsbereiten, gütigen Menschen, der zeitlebens immer wieder zugunsten Anderer auf seine großen Träume verzichtet hat und gegen seine eigentlichen Pläne, die ihn eigentlich hätten in die weite Welt bringen sollen, nach dem Tod seines Vaters das Familienunternehmen übernommen hat und in Bedford Falls geblieben ist, einem kleinen Ort, in dem er es geschafft hat, vielen Menschen, die es sich eigentlich nicht hätten leisten können, in den Genuss der eigenen vier Wände zu kommen, einen Hausbau zu finanzieren und sie somit aus der Abhängigkeit des raffgierigen Mr. Potter zu befreien. Nun steht er auf einer Brücke und will sich das Leben nehmen, jedoch packt ihn Clarence genau an seiner größten Schwäche und springt in den Fluss, da er sich sicher ist, dass dies den Helferinstinkt in George weckt, der ihn dann auch wirklich rettet und daraufhin von Clarence, nachdem er diesem sagte, es sei besser, nie geboren worden zu sein, die Möglichkeit bekommt, zu sehen, wie die Welt ohne ihn aussehen würde.

Dieser Film ist daher so bewegend, da er uns ins Bewusstsein ruft, wie sehr doch unser Leben mit dem anderer Menschen um uns herum verwoben ist und dass wir oftmals nicht erkennen, was wir durch unser eigenes, bescheidenes Dasein wirklich bewirkt haben. Wenn man das Schicksal George Baileys verfolgt, fallen einem immer wieder ähnliche Situationen ein, in denen man selber Anderen etwas Gutes tun konnte, sie gerettet hat oder einfach nur durch einen guten Rat, ein paar scheinbar unwichtige Worte oder vielleicht nur durch einen flüchtigen Blick im richtigen Moment ihr Leben verändert und vielleicht sogar verbessert hat.

Es wird einem klar, dass das Wesentliche nicht messbar ist und Geld viel zu wichtig genommen wird in unserer Welt. Gerade weil ich mich in letzter Zeit ständig mit finanziellen Sorgen belastet sehe, womit ich leider nicht alleine bin in der heutigen Zeit, gibt mir dieser Film ganz besonderen Halt und ich bin froh, die Vorweihnachtszeit mit ihm eingeläutet zu haben. Ich werde ihn an Weihnachten auch sicherlich noch einmal schauen, wenn nicht sogar vorher.

Das Ergreifendste im Film ist natürlich das Ende, bei dem alle Menschen, denen George in seinem Leben etwas Gutes getan haben, ihm zur Seite stehen und ihm mit ihrem zum Teil hart Ersparten unter die Arme greifen. Daraufhin feiern alle gemeinsam das Weihnachtsfest und er findet ein ganz besonderes Geschenk inmitten des Geldes. Das Lieblingsbuch von Clarence, in dem eine ganz besondere Widmung steht:

Lieber George!

Denke immer daran:

Ein Mann, der Freunde hat,

ist nie ein Versager!

Danke für die Flügel!

Clarence

Im selben Moment läutet ein Glöckchen…

Mittwoch, November 23, 2005

Auto = Selbst

Als ich am letzten Wochenende auf der Durchreise schnell noch in meiner alten Heimat Halt gemacht habe, hatte ich die seltene Gelegenheit, Einblicke in das Hobby meines Bruders zu erhaschen. Man wird es mir jetzt zwar kaum glauben, jedoch war ich begeistert davon, auch wenn es sich um ein Gebiet handelt, auf dem ich leider überhaupt keine Ahnung habe, da ich von Autos überhaupt nichts verstehe, zumindest nichts von dem, was unterhalb der Motorhaube passiert und wenn man mich fragt, was denn X für ein Auto fährt, so muss man sich nicht wundern, wenn ich antworte: „Ein Blaues.“

Ok, ich bin dann doch noch in der Lage, einen Golf von einer A-Klasse zu unterscheiden und habe früher auch kleiner Dinge selber gemacht wie Waschanlage auffüllen, Ölstand prüfen, Winterreifen aufziehen und so was. Wenn es jedoch dann um das Begreifen der Technik geht, da hört’s dann auch schon auf. Wo liegt der Unterschied zwischen einem Otto- und einem Dieselmotor? Was ist der Hubraum? Wofür ist ein Choke? Alles Fragen, die man mir gerne tausendmal beantworten kann, die ich jedoch deswegen eine Stunde später doch wieder nicht beantworten kann, da ich einfach keinen Zugang finde zu diesem Thema.

Jedenfalls ist das Auto meines Bruders seit einigen Wochen außer Gefecht gesetzt, da er gerade daran herumbastelt: Böser Blick, hier ’ne Blende, da was weg, dort was dran. Das, was mich daran faszinierte ist eben nicht das, was er macht, denn davon habe ich so viel Ahnung wie eine Kuh vom Dampfmangeln, sondern vielmehr das, wie er es tut. Welche Kreativität er an den Tag legt und mit welcher Begeisterung und welchem Elan er das ganze Projekt aufzieht. Dies geht dann sogar soweit, dass er jetzt neulich beim TÜV war, um anzufragen, ob die von ihm vorgenommenen Änderungen so in die Papiere eingetragen werden können, bevor er das ganze zum Ende bringt, oder ob noch Dinge zu beanstanden wären.

In seinem konkreten Falle möchte er sich nämlich gerne, wenn ich das jetzt richtig mitbekommen habe, was ich jedoch bezweifle, einen Schlitz in die Motorhaube machen, damit diese dann noch etwas schnittiger aussieht. Jedoch sagte ihm der zuständige Sachverständige, dass dies nicht rechtens sei, worauf mein Bruder ihm erklärte, dass dies sehr wohl der Fall sei, da er selber Autobesitzer kenne, die eben diese Änderung auch eingetragen bekommen hätten. Da der liebe Herr allerdings weiter auf seinem Standpunkt verharrte, so wird mein Brüderchen jetzt zu einer anderen TÜV-Stelle fahren, von der er weiß, dass ihm dies dort anerkannt werden wird.

Daran sieht man doch einmal mehr, dass es eben doch typisch deutsch ist, erst einmal alles zu verneinen und abzulehnen und selbst dann, wenn man sich doch im Unrecht befindet, noch weiter zu streiten, anstatt man einsieht, dass man sich geirrt hat oder sich vielleicht sogar die Mühe macht etwas zu recherchieren. Wahrscheinlich hatte dieser Herr ebenso wenig Zugang zum Autotuning wie ich, jedoch da er es als Unsinn betrachtet, sorgt er auch dafür, dass man es möglichst nicht durchführen kann.

Auch ich kann diesem ganzen Schnickschnack nicht unbedingt was abgewinnen, außer, dass es nachher toller aussieht. Jedoch war ich sehr beeindruckt, als mir mein Bruder dann die Fotos vom letzten VW-Treffen zeigte und mir die verschiedensten getunten Modelle vorführte. Man könnte fast meinen, es handele sich um eine CSD-ähnliche Veranstaltung, wenn man ihn dann erzählen hört, da andauernd Begriffe fallen, die ich mit anderen Dingen assoziieren würde wie beispielsweise: Lackieren, Tieferlegen, breiteres Rohr, heiße Kiste, Spritzen und Abschleppen. Es freut mich richtig, dass, wenn wir uns schon so unähnlich sind, wir dennoch das gleiche Vokabular nutzen.

Doch ich weiche wieder ab. Dass man durch Tuning einen gewissen Grad an Individualität zum Ausdruck bringen möchte, war mir sehr wohl klar, jedoch war ich sehr verdutzt, dass dies dann soweit geht, dass man seine Autos „cleaned“, was soviel bedeutet wie, dass man alle Anzeichen von Marken und Firmen entfernt. Etwas, was wohl in der schwulen Szene nie Anklang finden würde, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendeine Dolce&Gabana-Husche das Emblem aus dem Hemdkragen trennt, außer um es sich in das neue Billighemd wieder einzunähen.

Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Man distanziert sich von jedwedem Markenfetisch und will somit wirklich individuell sein. Nicht wie das in der Mode der Fall ist, wo man im Kollektiv so individuell ist, dass man sich doch wieder den Vorwurf der Uniformität gefallen lassen muss. Nein, hier geht es darum, dass man das eigene Produkt fährt und sich somit seinen Wagen selbst zusammenstrickt. Ganz wie in alten Zeiten als sich die Nachkriegs- und Wirtschaftswunderfrauen mit Hilfe von Schnittmusterheften ihre eigenen Kollektionen kreierten, wenn dies auch damals durch Sparsamkeit motiviert war und nicht wie beim Autotuning ein nicht zu verachtendes Maß an Mehrkosten verursacht hat.

Daher finde ich es auch so klasse, was er tut, da ich ja sehe, was ihm dieses ganze Unterfangen bedeutet und denke, dass man diese Mühe, die Arbeit und die Liebe die darin steckt auch respektieren und ihm seine Änderungen, die ja nun einmal legal sind, auch eintragen sollte. Denn es ist nicht nur ein unsinniger Zeitvertreib eines gelangweilten Landburschen, sondern mit Akribie und Fingerspitzengefühl umgesetzter Ausdruck des eigenen Selbst und somit einem Kunstwerk gleich. Es kann nun mal nicht jeder Kolumnen schreiben und somit hat jeder sein Steckenpferdchen, das er hegt und pflegt, für das er auch Opfer erbringt, denn mobil ist der kleine Sohn meiner Mutter momentan nur durch ihr Auto und nimmt in Kauf, dass er dieses nicht immer und uneingeschränkt zur Verfügung hat.

Dennoch wird weiter gespachtelt, geschweißt, gelackt, gespritzt, geschliffen und was man sonst noch alles mit Blech machen kann. Ich jedenfalls wünsche ihm jetzt schon viele neidische Blicke und eventuell auch Erfolg bei den Frauen, denn im Grunde genommen, mag dies vielleicht auch eine versteckte Intension sein, da heterosexuelle Männer ihr Potenz ja meist durch ihr Gefährt zum Ausdruck bringen, und hoffe, dass er bald mit Stolz und Freude sein Werk wieder in Betrieb nehmen kann mit allen nötigen Einträgen in den Fahrzeugpapieren, die man dann vielleicht schon einer Kunstwerksbeschreibung gleichsetzen kann.

P.S.: Diese Kolumne ist natürlich, wie sollte es anders sein meinem liebsten kleinen Bruder gewidmet, den ich habe.

Freitag, November 18, 2005

Von Blähboys und Sodbrennen

Zwei ganz unterschiedliche Themengebiete haben mich gestern Abend beim Fernsehschauen verwundert. Einerseits schaute ich einmal mehr – warum ich dies zurzeit tue, frage ich mich manchmal selber – einige der Politktalks, andererseits zappte ich zufällig in „Quarks & Co.“ Und bei letzterem war ich erstaunt. Das Thema war die Verdauung aber nicht in der gewohnt langweiligen, normalbürgergerechten wissenschaftlichen Aufmachung, die wir noch alle von den 8mm-Filmen der Biologiesäle kennen. Nein, man mag es glauben oder nicht, es war sogar sehr interessant aufgemacht. Ein Thema das nun wirklich jedem im wahrsten Sinne am Arsch vorbei geht wurde aufbereitet durch nachgestellte Darminhalte, die Furzbrennprobe oder ähnliche Kuriositäten rund um Dünn-, Blind- und Reizdarm. Vom Reizdarm ging es dann direkt wieder zu Reizthemen, die uns wahrscheinlich zurzeit obigen bescheren.

In den letzten Wochen habe wahrscheinlich nicht nur ich unzählige Talkshows zu politischen Themen gesehen, alleine, weil man sich derer ja gar nicht mehr entziehen kann, da ja selbst die „normalen“ Talks derzeit immer mindestens ein oder mehrere Politiker zu Gast haben, jedoch habe ich mir an manchen Tagen dann die volle Dröhnung gegeben, indem ich mir, ausgenommen der Schlaf- und Unizeiten zumindest im Hintergrund 24h Phoenix angetan habe.

Zwei Dinge stoßen mir dabei besonders auf: Zum einen stellt sich mir die Frage, wer dafür verantwortlich zeichnet, dass eine so inkompetente Moderatorin wie Sabine Christiansen einen so göttlichen Sendeplatz bekommt. Hallo, liebe ARD!!! Der Erfolg dieser Sendung liegt nicht an eurem lieben Blondchen, sonder ist trotz dieser zu verzeichnen. Dieses Format steht und fällt mit den Gästen, die natürlich in den letzten Wochen immer hochkarätig waren. Jedoch ist diese ehemalige Newsblattvorleserin nicht in der Lage eine Diskussion zu führen geschweige denn, die Gäste so verbal zu lenken, dass man nicht ständig den Eindruck bekommt, dass diese sagen können, was sie wollen. Mein Credo diesbezüglich: Schickt die Christiansen zu den Lottozahlen und gebt Maischberger diesen Sendeplatz…. Oder noch besser: Holt Friedmann zurück, denn wenn er auch sich nicht immer im Griff hatte, so doch seine Talkgegner.

Zum anderen stößt mir einmal mehr dieser destruktive indirekte Politaktivismus auf. Und hier komme ich zurück zu der Verdauung, denn gerade erst hat man den Koalitionsvertrag geschluckt, fängt die gesammelte Wirtschaftselite an in die Mikrophone zu blähen und dieses Papier, noch bevor es überhaupt verdaut ist, zu einem Wölkchen stinkender, heißer Luft zu machen, als haben sie nie etwas von einer natürlichen Reihenfolge gehört. Deshalb hier noch einmal der entscheidende Transfer für eben die Krittler, Nörgler und Besserwisser, die gleich den Passivfussballern am Stammtisch sowieso alles besser können, zwischen dem allegorischen Feld der Verdauung und der Politik.

Ein Koalitionsvertrag ist wie eine Speise – nein, die Frage, ob es ein Gourmetmenu ist oder doch nur Billigfraß, soll an dieser Stelle noch nicht gestellt werden – zuallererst beißt man sich daran in den Verhandlungen einmal die Zähne aus. Dann wird das ganze von den Parteien, wenn alles gut geht, geschluckt. Hierbei sollte man jedoch vorher gut gekaut haben, sonst verschluckt sich noch der ein oder andere und fällt in einem Hustenanfall vom Stuhl der Macht. Wenn das ganze dann die Speiseröhre hinunter gewandert ist und endlich im eigentlichen Zentrum, im konkreten Falle das Parlament, angekommen ist muss die Speise mehrere Stunden ruhen, so dass man mit ihr arbeiten kann und sie so zersetzen kann, dass man nun das Gute vom Schlechten trennt, Ersteres umsetzt und Letzteres zur Wiederverarbeitung in den Kreislauf der Natur zurückführen kann. Dieses geschieht in erster Linie durch die Magensäure, einer gelb-grünen Flüssigkeit, die dann dafür sorgt, dass einem das Gegessene zum Teil sauer aufstößt. Jedoch sollte man dann (und dies ist der zeitlich längste Prozess, der auch des größten Kraftaufwandes bedarf) mit vielen Windungen zuerst noch einmal überprüfen, ob man dem Ganzen auch wirklich alles Verwertbare entnommen hat. Und erst dann und wirklich erst dann wird geschaut, also wirklich erst ganz am Ende, zum Schluss, wenn alles durchlaufen ist und der Vorgang abgeschlossen ist, dann erst kann man bewerten, welcher Mist denn da raus gekommen ist. Und danach wird dann gebläht.

Während dem Prozess der Verdauung kann es vorkommen, dass man neuen Hunger verspürt oder meint, dass man den alten nicht gestillt habe, jedoch kann man auch nicht ständig nur fressen. Ob man wirklich abspecken musste oder vielleicht doch wieder dick und fett geworden ist, zeigt sich ebenfalls erst nach Beendigung des gesamten Prozesses, wenn man sich auf die Waage stellt. Jeder, der das Gegenteil behauptet sollte weiterhin mit seiner Frau an die Brigitte-Diät glauben.

Den Wirtschaftsbossen sei zudem ans Herz gelegt, dass sie einmal darüber nachdenken sollten, was sie kritisieren und in wie weit sie einen Beitrag dazu leisten könnten, dem Abhilfe zu verschaffen. Denn laut den Regeln der formalen Logik widerspricht es sich einerseits Tausende von Mitarbeitern zu entlassen und sich dann darüber aufzuregen, dass man die Ausgaben für Arbeitslosengelder nicht gekürzt bekommt, wobei wir wieder bei der Verdauung wären, denn wer der Regierung die Sozialfälle vor die Türe kotzt, der muss auch bereit sein, den Putzlappen in die Hand zu nehmen und kann sich nicht immer darauf verlassen, dass andere dies für ihn tun, deren Lohn man dann noch steuerlich wirksam absetzen kann.
Meines Erachtens sollte sich die deutsche Wirtschaftselite wieder mehr auf Dinge konzentrieren, mit denen sie sich wirklich auskennt, so beispielsweise auf brasilianische Edelhuren.

Sonntag, November 06, 2005

Schlafes Bruder

Gerade bin ich von einem sehr erholsamen und ruhigen Wochenende in meiner alten Heimat zurückgekehrt. Da ich am Samstag komplett alleine in meinem Elternhaus weilte, gönnte ich mir ein bis ins kleinste durchdachte Erholungsbad, was nach den letzten Wochen auch einmal dringend nötig war.

Das Bad wurde abgedunkelt, Teelichter wurden entzündet, das heiße Badewasser wurde mit Aromashampoo versetzt und zudem legte ich mir eine entspannende Musik auf und zündete ein Räucherstäbchen. Natürlich durfte die Tasse Kaffe, die Zigaretten und das Glas trockenen Rotweins auch nicht fehlen.

Als ich dann so in der Wanne lag, eingehüllt von wabernden Rauchschwaden, genüsslich meinen Wein trank, da hatte ich wieder einen dieser Momente, in denen man das Gefühl hat, die Zeit bliebe stehen und man sei ganz allein mit der Schöpfung. Ich genoss diesen Zustand aufs Äußerste und verfiel meinen Gedanken, erfreute mich des Lebens und dachte über selbiges nach. Zum Leben gehört allerdings auch der Tod und obwohl ich mich ja eigentlich aus zwei sehr lebendigen Gründen in die Eifel gezogen sah – ein Geburtstag lag hinter, eine Taufe vor mir – dachte ich über einen idealen Tod nach und überlegte mir – auch durch die Sterbehilfe-Diskussion, die in der letzten Zeit ja wieder an Aktualität gewonnen hat, beflügelt – wie ich denn am liebsten eines Tages diese schöne Erde würde verlassen wollen.

Ich stellte mir Folgendes vor:

Ich möchte, dass das ganze in einer lauen Spätsommernacht geschieht. Auf einer Waldlichtung umringt von hohen Tannen steht auf einer kleinen Erhebung eine Badewanne. Dampf steigt von ihr auf und wohltuende Düfte werden von ihr freigesetzt. Auf einer hohen Schaumdecke liegen verstreut einzelne, getrocknete Rosenblätter, die vom Mond als auch vom leicht flackernden, warmen Lichte hunderter Kerzen beleuchtet werden. Von weitem hört man leise Chormusik. In der Wanne liege ich in den Armen meines Prinzen, in dessen Schoß ich meinen Oberkörper liegen habe und der mir mit einer sanften Zärtlichkeit durch die nassen Haare streicht. Ich habe ein Glas eines edlen, trockenen Rotweins in der Hand und rauche.

Der Chor verstummt einige Sekunden, so dass nur noch das hektische Glühen der Zigarette zu hören ist. Dann setzt er einige Sekunden später mit dem Choral „Kömm, O Tod, du Schlafes Bruder“ wieder ein und ich greife mit meiner rechten Hand durch den Schaum hinaus und lange zu der Rasierklinge, die neben der Wanne auf einem Beistelltischchen liegt, führe sie zu meinem betäubten linken Unterarm und schneide mir im warmen Wasser die Pulsader auf.

Nach der ersten Strophe des Chorals verklingt die Musik erneut und im Takt meines nun langsam heraus pulsierenden Blutes, das peu a peu das Wasser und den Schaum hellrot färbt, erklingt nun das „Lacrimosa“ aus Mozarts Requiem und ganz langsam, vom Wein berauscht und von dem schwindenden Leben benebelt sinke ich immer mehr in einen Dämmerzustand zwischen dem Hier und dem Jenseits und entschlummere ganz gemächlich, gleite sanft in eine andere Form des Dasein und lasse das Leben los.

Um dem ganzen noch einen gewissen Touch zu geben, wählte ich – man mag mich jetzt für vollends verrückt halten – sogar schon ein Datum. Da ich am 8.2.82 geboren wurde, wäre es der 2.8.28, dann würde auch mein jetziges Alter die genaue Mitte meines Lebens darstellen, dem seit dem 2.8. auch eine gewisse Logik zugrunde liegen würde.

Es wird jedoch leider an der Realisierbarkeit scheitern. Und wer mich am 3.8.2028 noch in einer kölner Kneipe oder sonst wo sieht, der weiß, dass es mir dann doch zu aufwendig war, ein solches Ableben zu inszenieren.

Donnerstag, November 03, 2005

Serieller Werteverfall?

Wenn man sich jenseits der Hauptsendezeiten in den öffentlich-rechtlichen Sendern einmal umschaut, dann findet man sie – die Familienserien der 80er Jahre. Damals als die Welt noch in Ordnung, die Wirtschaft noch in Schwung und irgendwie doch alles besser war. Na gut, es kann auch daran liegen, dass ich damals noch ein Kind war, im beschützen Rahmen der Familie. Jedoch hat sich auch gesellschaftlich seither viel geändert und für diese Veränderungen sind die damals ausgestrahlten Serien eben ein guter Indikator.

Damals wurden wir doch alle von unzähligen Vorbildern mit erzogen. Ob von der überbesorgten Mutter Beimer, einer Vera Drombusch, deren Ausbrüche wir immer mal wieder ertragen mussten, einer Frau Michaelis, die uns immer penibel beobachtete oder einer sanftmütigen Maria Schell. Wir sangen mit den Wiecherts im Gesangsverein, fuhren mit Sascha Henn auf dem Traumschiff und teilten den Alltag mit Weinbergsdynasten, Landärzten und Pfarrern, immer mit Leib und Seele.

Fernsehen war noch in der Lage, die Menschen von den Straßen zu fegen und man fühlte sich tagelang unwohl, weil die Aktenzeichen noch ungelöst waren. Freute sich mit den Verlierern auf Bobby Flitter und brachte Muttern tonnenweise Taschentücher, wenn Linda de Mol einmal mehr zwei Menschen beglückte. Samstags nachmittags schaute man erst die Schwarzwaldklinik, danach wurde gebadet, gegessen und dann hieß es „Wetten, dass?“ und die ganze Familie saß vereint vor dem Kasten, der damals auch nicht viel mehr war.

Innerhalb der 90er wandelte sich das Fernsehen und mit ihm die Gesellschaft. An Stelle der Familienidylle kamen Funfaktor, Action und Ellbogen. Es ging nicht mehr darum gemeinsam Freud und Leid zu teilen, sondern vielmehr um die Freud am Leid des anderen. Die klassischen Werte, die wir gerne immer wieder als beengend empfinden, wichen dem Drang nach Tempo, Freiheit und „ich-mach-was-ich-will“. Die Gewinne der Spielshows trieben in die Höhe und es ging in ihnen nicht mehr um den Spaß am Spiel sondern um den knallharten Konkurrenzkampf.

Heute ist das Programm geprägt von Gerichts- und Talkshows, von Action, Sex und Scheidung, Streit, Intrigen und Machtkämpfen. Wundert es da noch, dass sich dies in unserer Gesellschaft immer weiter widerspiegelt? Je mehr Darwinismus desto höhere Einschaltquoten - Hauptsache es geht zur rund. Ganz gleich, dass wir somit immer mehr verdummen und dies nicht nur in Bezug auf die Bildung sondern auch in Hinsicht auf emotionale Werte wie Vertrauen, Freundschaft, Liebe und Zusammgehörigkeitsgefühl.

Wenn man sich den ganzen Tag mit negativem Input versorgt, wundert es da, dass wir in einen zunehmend desolaten Zustand geraten? Wäre es nicht wieder höchste Zeit die Zeichen so zu setzen, dass man die Menschen wieder hin zum guten Handeln treibt, anstatt ihnen vorzuführen, wie man sein Gegenüber am besten hinters Licht respektive vors Gericht führt?

Meine Befürchtung ist, dass wenn nicht bald ein Wertewandel in unserer Gesellschaft stattfindet, so werden diese Negativfaktoren immer mehr Überhand gewinnen und das Schicksal des Einzelnen tritt zu Gunsten von Zahlen immer mehr in den Hintergrund. Und dies wird dann auch zunehmend politische Ausmaße annehmen. Denn wie stellte Wolfgang Clement gestern so schön bezogen auf die Führung der SPD fest, und daran zeigt sich der Werteeinfluss dieser medialen Gehirnwäsche: „Es ist wie bei Big Brother: Jeden Tag wird einer herausgewählt.“