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Standort: Berlin, Germany

Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Donnerstag, Juli 14, 2005

Niemals geht man so ganz…

Es ist immer wieder schade, wenn man erfährt, dass gute Freunde einen verlassen. Wenn man es erfährt, auch wenn der eigentliche Abschied noch fern ist, bekommt man dieses stockende Gefühl im Hals und die Augen werden wässrig. Doch so ist es nun einmal im Leben: Wege treffen sich und Wege trennen sich und man ist doch oft erstaunt, welch verschlungene Pfade man begeht, nicht wissend, wem man wann wo wieder begegnet.

Die Ungewissheit scheint unerträglich und man macht große Versprechungen, obwohl einem die Erfahrung sagt, dass man sich dann doch mit der Zeit so langsam voneinander löst. Doch es bleibt immer etwas zurück und Gott sei Dank stimmt das oft zitierte Sprichwort nicht so ganz, denn aus den Augen heißt noch lange nicht aus dem Sinn.

Es gibt Menschen, die hinterlassen selbst nach kürzester Zeit Spuren im Herzen des anderen und diese kann selbst der wind der Zeit nicht verwehen und man wird sich immer wieder mit Nostalgie an sie zurückerinnern, egal wo auf der großen, weiten Welt sie sich auch befinden und was sie gerade tun.

Das zeichnet eben die wahren Freunde aus. Man muss sie nicht immer sehen und wenn dies auch nur alle Jubeljahre mal geschieht, hat man dann beim Wiedersehen doch das Gefühl, als sei man nur eine Stunde voneinander getrennt gewesen, denn das vertraute Gefühl bleibt und ein Blick wirft einen um Jahre zurück in eine andere Zeit.

Selbst wenn der Alltag und die Lebenspläne ein weiteres Treffen im Laufe der Jahre immer unwahrscheinlicher werden lassen, so ist es dennoch sehr beruhigend zu wissen, dass Erinnerungen am Leben bleiben. Von daher ist es dann auch nicht wichtig, wenn man sich sicher ist, dass man beim anderen etwas zurückgelassen hat und man selber ebenso einige Relikte der gemeisamen Zeit besitzt. Denn dadurch hat man sich gegenseitig Sinn gegeben und sein und das andere Leben bereichert.

Auch wenn es schwerfällt Abschied zu nehmen, so sollte man doch nach einiger Zeit, die Tränen wieder einpacken und voller Mut in die Zukunft blicken. Denn man will ja für einander das Beste und sieht dann auch gerne ein, dass es sein muss.

Dazu sagt Leonore in Goethes Torquato Tasso einen wunderbaren Satz:

“Gar freundliche Gesellschaft leistet uns ein ferner Freund, wenn wir ihn glücklich wissen.”

Doch ergeht es uns wesentlich besser heutzutage als seinerzeit, denn mit unserer heutigen Technologie ist die Welt so klein geworden wie nie zuvor und Distanzen spielen keine wirkliche Rolle mehr. Drum werde ich auch jetzt die tristen Töne verklingen lassen und in den Gesang der Hoffnung auf eine schöne Zukunft einstimmen, wissend, dass egal ob man zur Stelle ist oder nicht, man doch immer in jemandem vorhanden ist, wenn man es einmal geschafft hat einen Platz in des anderen Herz zu erobern.

Ich wünsche meinem lieben Freund an dieser Stelle, auch wenn er noch einige Zeit hier sein wird, schon einmal alles Gute und dass die Stadt der Liebe hält, was sie verspricht. Mögest du leben wie Gott in Frankreich und neue Erfahrungen gewinnen, Erkenntnisse sammeln und vielleicht eines Tages, sollten dich deine Wege nicht noch weiter führen, mit Koffern zurück kommen, die so reich gefüllt mit dem Gewonnenen sind, dass man es sich dann teilen kann und möge ich, der hierbleibt, ebenso große Beute machen um dies dann wiederum dir schenken zu können.

Auf in die Schlacht! Wir treffen uns wieder um den Schatz zu teilen!