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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Donnerstag, Juni 23, 2005

25 Monate – ein Resümee

Heute vor 25 Monaten stieß ich auf eine Internetseite, von der damals niemand dachte, dass sie einmal zu einem “schwulen Einwohnermeldeamt” werden würde. Eine Seite, die im Laufe dieser Zeit mehr als einmal ihr Gesicht gewechselt hat.

Natürlich gab es bis dato auch schon sämtliche Gayportale im Internet, jedoch wußte Gayromeo sich zurecht gegen die Konkurrenz durchzusetzen, da es sich immer zum Ziele gesetzt hatte auf die Bedürfnisse und Wünsche seiner User einzugehen und dementsprechende Veränderungen auch nie scheute, so dass es heute eine Seite mit so mannigfaltigen Optionen und Nutzungsmöglichkeiten ist, wie selten ein Messanger zuvor.

Jetzt sitze ich an meinem PC und blicke auf die hier verbrachten 4255 Online-Stunden zurück, die ich mit 1192 Log-ins zusammengetragen habe, wissend, dass über 50.000 Besucher mein Profil betrachteten und ich schon zigtausende Messages durch den Äther geschickt habe.

Damals war man noch mit 3 Bekannten hier ein “echter” User, man konnte noch nicht aktiv an Prozessen wie der Bildfreischaltung, dem Gericht oder Ähnlichem teilnehmen und auch die KFZ-Kennung war noch nicht geboren. Dafür gab es jedoch noch die nicht funktionierenden Direktchats. Die Suchoptionen waren zwar im Vergleich zu anderen Seiten besser, jedoch noch nicht so detailiert wie heute und es war im Ganzen einfach eine nette Seite.

Heute jedoch hat Gayromeo sich soweit etabliert, dass man in den Ballungsräumen davon ausgehen kann, dass ein Großteil der homosexuellen Bevölkerung hier “gemeldet” ist, zum Teil sogar doppelt und dreifach. Wenn man nun bedenkt, das dies freiwillig entstand in einer Subkultur, die aufgrund ihrer Geschichte immer dagegen ist und war, dass “rosa Listen” eingeführt werden, so ist es schon sehr erstaunlich, dass man mittlerweile schon regelrecht als Außenseiter gilt, wenn man offenbart, dass man kein Profil hier sein eigen nennt.

Es geht uns doch allen so, dass wir zum Teil Menschen in der Realität begegnen und sie erst wieder zuzuordnen wissen, wenn wir uns einen blauen Rahmen um ihr Gesicht vorstellen. Und wenn wir mal ganz aufmerksam durch unsere Notitzblöcke und Handylisten schauen, werden wir auch den ein oder anderen Nickname dort wiederfinden.

Und das tollste an dieser Seite ist, sie wird nicht ausschließlich nur zur Sexsuche genutzt. Nein, hier ist ein Kommunikationsmedium geschaffen worden, dass oftmals das Telefon oder die SMS ersetzt und ich will nicht wissen, was hier schon alles geplant und beschlossen wurde, was mit der Seite per se nichts zu tun hat. Ich warte ja noch sehnsüchtig auf den Tag an dem internationale Wirtschaftstransferts anhand eines Messageverlaufs in die Geschichte eingehen.

Man kann gespannt sein, was uns noch alles an Ideen erwartet und wie die Profile wohl in der Zukunft aussehen werden. Das dahingehend etwas geplant und angestrebt wird, konnte man ja der kürzlich geschalteten Umfrage entnehmen.

Ein Punkt war ja die Neugestaltung der Log-in-Status. Hier würde es sich anbieten eine weitere Option zu integrieren: “Habe Date/Sex” mit einer direkten Verlinkung zu dem Profil des Gedateten, so dass gleich jeder weiß, dass man diese beiden User in den nächsten 2 Stunden nicht anzuschreiben braucht. Ebenso wäre es sinnvoll in jedem Profil einen einsehbaren Terminplan zu haben, in dem man dann explizite Dating-Times angeben kann, so dass der Chatpartner über die Suchoption auch nur die potentiellen Kandidaten angezeigt bekommt, die am Dienstag Abend zwischen 18 und 20 Uhr Zeit haben. Nach der Verabredung würde dann in diesem Stundenplan eben jene Zeit mit der Bemerkung “Date mit XY” vermerkt, sowohl in seinem als auch im Profil des Gegenübers. Desweiteren könnte man dort auch eintragen, wann man wo anzutreffen ist.

Um eine Wiedererkennung auf Partys zu garantieren könnte man ebenfalls in dieses Feld ein zusammengebasteltes Bild integrieren, welches ähnlich funktioniert wie die Papierpüppchen, die es früher in Kinderzeitschriften gab, denen man dann verschiedene Kleidungsstücke in diversen Kombinationen anziehen konnte. Einfach von jedem Kleidungsstück, das man besitzt ein Foto hochladen und kurz bevor man das Haus verlässt noch schnell eingeben für welche Kombination man sich entschieden hat (rotes Hemd und Fleckenjeans z.B.). Dies ließe sich dann in einem zweiten Abschnitt auch noch auf die Frisur ausweiten.

Es gäbe noch sehr viele lustige und sinnvolle Verbesserungsvorschläge, jedoch merke ich mal wieder, dass der Beitrag mittlerweile wieder recht lang geworden ist, weshalb ich die in meinem Kopf aufkomenden Gedanken nun mal im Keime ersticke um langsam zum Ende zu kommen. Leider bin ich wieder mal nicht dazu gekommen, über die zunehmede Schwachmatisierung innerhalb der Userreihen hier zu lästern, was ich jedoch nachholen werde, denn schließlich habe ich bis zum 12.Sept. 06 bezahlt und so lange werde ich mal mindestens weiterschreiben.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

Also sowohl wirtschaftliche als auch politische Entscheidungen, selbst internationaler Art, sind in der Tat schon dokumentierbar über GR gelaufen oder zumindest vorbereitet worden.

1:25 PM  
Anonymous Anonym said...

Oho, das ist ja mal interessant zu erfahren.
Kannst du mal Details nennen?

Gruß Ben

3:10 AM  

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