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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Montag, Mai 23, 2005

Wahlen und Qualen….

Eigentlich wollte ich mich ja nicht zur Landtagswahl in NRW äußern, jedoch bleibt mir nach den gestrigen Ereignissen wohl nichts anderes übrig, da diese zu bedeutend sind, als dass man schweigend daran vorbeikolumnisieren könnte.

Ja, auch ich habe gestern gefeiert und mich gefreut, jedoch nicht über Siege oder Niederlagen, denn so etwas ist nur von so langer Dauer, bis es an die konkrete Umsetzung der gesellschaftlichen und politischen Probleme kommt, denn dann sehen Umfragen und Sonntagsfragen wieder sehr schnell ganz anders aus. Ich habe mich gefreut, dass ich in einem Land lebe, das es geschafft hat sich binnen weniger Generationen von einer “Demokratie ohne Demokraten” in eine Gesellschaft zu verwandeln, die trotz aller Probleme und Ängste, dennoch Demokratie lebt. Auch wenn unsere “Verfassung” de facto noch immer den Status eines Provisoriums hat, so sind wir dennoch als Volk gemeinsam über diesen Übergangsstatus hinausgewachsen.

Die Zeiten der “Überbleibsel anderer Denkarten” sind vorbei und nun können wir voller Zuversicht in die Zukunft schauen, denn wenn selbst Konservative nicht mehr nur “am Guten alten mit Treue halten” und wirklich jedem bewußt ist, dass sich etwas verändern muss (auch wenn noch keiner so recht weiß, wie dieses “etwas” dann gestaltet werden sollte), so kann man dies nur als positives Omen deuten. Zu lange haben wir uns auf alten Lorbeeren ausgeruht, so dass wir uns jetzt nicht wundern dürfen, wenn wir im Lorbeerbrei liegen. Jetzt heißt es : Aufsteh’n, die Zukunft ruft!

Doch sind unsere Politiker dieser Zukunft gewachsen? Meiner Meinung nach ist dies egal, solange wir, das Volk, dieser Zukunft gewachsen sind. Und dass wir dies sind, hat sich in den letzten Jahren zunehmend gezeigt. Politik ist nicht mehr nur ein Hort der “Eingeweihten” sondern spielt sich – leider durch immense Probleme befördert – mittlerweile auch wieder auf der Ebene des wahren Souveräns dieses Staates ab. Und dieser ist grausamer denn je, denn die Zeit der sicheren Mandate und ministerialen Stammplätze ist vorbei: Alte und sichere Bastionen fallen, Landesfürst zu werden ist schwieriger als ein Amt im Vatikan zu bekommen, Galionsfiguren der Vergangenheit werden vor den Kadi gezerrt und selbst Altkanzler werden nicht mehr mit der Würde eines Adenauers beerdigt werden. Kurz und gut: Wer nichts taugt, der fliegt… ob er währenddessen springt sei dann ihm überlassen.

Diese Art des politischen Qualitätsmanagements wird der Schlüssel zu einem Deutschland sein, dass sich auch im 21. Jahrhundert behaupten kann, denn nur, wenn sich die Politik bewußt ist, dass auch sie vernünftige Arbeit leisten muss und vom Entscheider beobachtet und sanktioniert wird, werden Erfolge erzielt werden.

Auf eine spannende Zukunft in einem nach vorne treibenden Volk, in dem Legislaturperioden kürzer sein können als erwartet…

P.S.: Da heute ja mein 2. GR-burtstag ist, wird wohl der ein oder andere geneigte Leser hier ein Resümee erwartet haben erwartet haben. Aus aktuellem Anlass habe ich mich aber nun doch für das gerade Geschriebene entschieden, werde mein Resümee jedoch zum 25-Monats-Jubiläum in vier Wochen nachreichen.