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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Mittwoch, Mai 11, 2005

Les’ ich Profile in der Nacht, bin ich um mein Deutsch gebracht….

My dear Mr. Singing-Club!!! Ich bin besorgt um den Erhalt der kommunikativen Fähigkeiten hierzulande.

Es fängt schon bei Fehlern in Orthografie und Grammatik an, die man nicht mehr anhand von Tippfehlern erklären kann – ok, jeder hat das Recht Fehler zu machen, aber wenn man zunehmend das Gefühl bekommt, dass 50% an Legasthenie leidet, kann etwas nicht stimmen – und geht weiter über Messages, die beim besten Willen nicht mehr zu entziffern sind, da nicht nur sinnlose Wortkombinationen auftauchen, sondern diese auch fernab von Groß- und Kleinschreibung sowie Zeichensetzung verfasst sind. Ok, man kann sagen, dass gerade im Chat dies nicht unbedingt erforderlich ist, jedoch sollte man es wenigstens insofern berücksichtigen, wie es das Verständnis fördert, respektive erhält.

Aber was wesentlich schlimmer ist, dass es hier scheinbar zum guten Ton gehört Unsinn zu produzieren, womit jetzt nicht der Unsinn gemeint sei, der zur Unterhaltung im Sinne von Entertainment beiträgt, sondern jener, der noch nicht mal zur Unterhaltung im Sinne von Kommunikation beiträgt. Wenn man nichts zu sagen hat, dann schweige man eben und schicke nicht irgendwelche Messages durch den Äther, die lediglich ein “Hi” enthalten, wenn man genau weiß, dass mehr sowieso nicht folgen wird.

Hier ein gar nicht mal so untypischer Chatverlauf:

X: Hi!

B: Hi…

X: Wie geht’s?

B: Danke, gut… Und selbst?

X: Auch… muss aber wieder off. Schönen Tag noch. CU

B: Danke, dir auch.

Ok, man kann dies einmal durchgehen lassen. Wenn sich dieser “Chat” jedoch täglich wiederholt, muss man den Sinn dann doch bezweifeln.

Klar gibt es auch Situationen und Verläufe, die nicht daraufhin angelegt sind, dass die Kommunikation im Mittelpunkt steht, jedoch fallen diese auch nicht in die hier gemeinten Zusammenhänge, da sie sowieso überwiegend mit Abkürzungen bestritten werden. ;-)

Mindestens genauso schlimm ist die Auffassung einiger User, dass man hier seine Jetzt-und-Sofort-Bedürfnisse befriedigt bekommt und den anderen, wenn dieser nicht innerhalb von 2 Minuten geantwortet hat mit Nachrichten zuspamt á la:

X: blablabla

X: noch da?

X: hallo?

X: habe ich was falsches gesagt?

X: bist du böse?

X: scheinst wohl arrogant zu sein

B: Sorry, aber war leider nicht am PC, das ich “away” war. Hättest du nachgeschaut, dann hättest du gesehen, dass ich deine message noch gar nicht gelesen hatte und somit auch noch nicht antworten konnte.

Eindurchaus wünschenswerterer Ansatz ist es dann jedoch, dass man einen Messenger als Medium versteht, das an die archaische Form des Briefes angelegt ist und somit auch wenn es wesentlich schneller und einfacher ist immer noch asynchron verläuft. Man kann eine Mail innerhalb von kürzester Zeit beantworten, muss es jedoch nicht. Da lasse ich sie doch lieber ungeöffnet liegen um sie, wenn ich dann die Zeit habe, diese auch adäquat zu beantworten und somit Instant-Chats entstehen zu lassen, die sich dadurch auszeichnen, dass sie kontinuierlich weiterlaufen und in denen Emoticons nur ab und an als “Lückenfüller” auftauchen. Sinnigerweise fällt somit auch die tägliche Begrüßung/Verabschiedung weg und aktuelle Ereignisse und Empfindungen werden zum Teil ins PS verschoben oder ind Gespräch integriert. Wenn man sich sicher sein kann, dass eine Antwort kommt, ist es dank des Verlaufs auch nicht wichtig, wann sie kommt. (Hier einen Gruß an einige User mit denen dieses schon über Monate hinweg funktioniert!!!)

Ebenso sind kuze Plaudereien, die nicht auf Kontinuität angelegt sind, jedoch trotzdem einen gewissen Zweck erfüllen, da sie im Gegensatz zu Beispiel 1 auch ein Thema haben und eventueller Kontaktaufnahme oder dem Austausch von Informationen dienen.

Jetzt habe ich mich mal wieder verquatscht hier und der Beitrag ist mal wieder zum nicht enden wollenden Monstrum gewachsen, welches wohl mehr abschreckt als sonst was.

Daher werde ich es vorerst einmal dabei belassen und das Thema gegebenenfalls noch einmal aufgreifen, wenn mir danach ist.

Also nicht abschrecken lassen, mit mir in Kontakt zu treten, jedoch bitte nicht nur aus Langeweile. Wir sind nicht nur zum Spaß hier… ;-)

2 Comments:

Blogger Kai in Köln said...

OH YEAH -> das ist mir glatt aus der Seele gesprochen !!!! ;o)

9:36 PM  
Anonymous Anonym said...

Das freut mich doch, dass ich scheinbar mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen habe.... jetzt hat er noch 'ne Beule. *g*

12:43 AM  

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