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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Samstag, April 30, 2005

Wunder"bare" Sprachentwicklung?

Ich will ja kein Pozzimist sein, aber ich bin entsetzt über einige Entwicklungen der deutschen Sprache im Bereich der sexuellen “Neukundenaquise”.

Ein Wort vorweg, bevor man mich jetzt mit bösen Diskussionsrunden und Attacken auf mich losgeht: Dieser Beitrag wird sich nur mit der sprachlichen Ebene dieses Phänomens beschäftigen und ich will bei Gott nicht den moralischen Zeigefinder heben, denn Diskussionen dieser Art gibt es zu genüge und da ich ja gesehen habe, was mein Papst-Artikel schon nach sich gezogen hat, werde ich mich diesem Thema inhaltlich noch nicht widmen (kommt noch). Allerdings ist es schon schlimm genug, was man in diesem Zusammenhang unserer deutschen Sprache antut, denn selbst diese ist nicht mehr gesund, sondern ebenfalls schon ziemlich infiziert und hat schon vor langem das Wörtchen “poz” willkommen geheißen, getreu dem oft gelesenen Satz “poz welcome”!

Es ist nicht nur so, dass diese Tätigkeit sowieso schon bare jeder Vernunft sei, aber muss man dann auch noch das ganze sprachlich auf die Spitze treiben , indem man ein komplett neues Verb dafür aus der Taufe hebt? Ich pozze, du pozzt, er/sie/es pozzt, etc. pp.

Man kann nur hoffen, dass wenigstens die Pozzesivpronomen von dieser Entwicklung verschont bleiben.

Aber es könnte auch positive Auswirkungen haben, denn die Poza-Studie hat unsja gezeigt, wo wir mit unserer Bildung überhaupt schon stehen. Doch dies hat, wenn sich dieser Trend durchsetzt, ein ende, da nun die Schulkinder alleine schon das Alphabet via Hepatitiden am eigenen Leib erfahren können: “Mama, wir haben heute schon das A und C bekommen, morgen geht’s dann weiter mit dem B”.

Und da sitzen sie dann in 20 Jahren im Sommer beim Grillen der Bare-Rips und spielen mit eben jenen Hepatitiden Scrabble, weil Bare-Bi und Ken sowie Pozz-3D ja nur was für die Kleinen ist, verschwinden dann in Zweier-, Dreier- oder Vierergruppen und probieren die verschiedensten Pozzitionen beim Sex durch um am anderen morgen den PC anzuschmeißen und von AOL mit den Worten begrüßt zu werden: “Sie haben gepozzt!”

Doch auch der kulturelle Sektor wird um manche Aufarbeitung alter Stoffe bereichert. So könnte man gut eine Fortsetzung des bekannten Werks von Charles Bukowsky schreiben: Wenn der Pozz-Mann dreimal klingeln. Und auch die Operettebühne könnte neue Arien verzeichnen, da dann die Pozzkustche auf der Bühne einfahren würde, auf der die Protagonistin vergnügt sitz und ihr Liedche trällert: “Ich bin die Christel und gepozzt.” Ganz neue und brandaktuelle Neuerungen wäre jedoch im Kino zu verzeichnen, denn nach dem kürzlich entdeckten New-Yorker Virus wäre ein Revival von 9 ½ Wochen sehr gut denkbar. Die Manequins würden sich in Pozze schmeißen, die Jurisdiktion würde eine neue Straf-Pozzess-Ordnung entwerfen und bei jedem Einkauf würde man an der Kasse gefragt: Zahlen sie mit Karte oder bare?


Also ich werde mir direkt am Montag ein Kondom der Größe XXXL kaufen und damit meinen Duden verpacken, damit ich weiterhin mit einer reinen Sprache hier die Leute NEGGEN kann.

2 Comments:

Blogger Kai in Köln said...

hey ust doch klar: man will einerseits nicht zugeben, dass man russisch roulette spielt, andererseits will man aber auf Safer Sex verzichten ....
Was liegt also näher, als die mögliche Infektion mit einem tödlichen Virus zu verharmlosen.....oder einen"Trend" daraus zu machen.
Die Frage lautet aber (meiner unnachgeblichen Meinung nach): warum ist mir mein Leben und das Anderer mittlerweile so gleichgültig geworden, dass ich sehenden Auges das Risiko einer Ansteckung eingehe, trotz der unveränderten Folgen ????

12:32 AM  
Anonymous Anonym said...

Seien wir doch ehrlich.... gäbe es Zeitmaschinen, wir würden uns ALLE ins Jahr 75 zurückschicken!

12:45 AM  

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