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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Freitag, April 22, 2005

Das bischen Haushalt....

Auf was für bescheuerte Idden man doch in einem schwulen Single-Haushalt doch so kommt.

Man lernt zuallererst, was es heißt aus der Not eine Tugend zu machen.

Ach, ich erinnere mich noch gut an den Haushalt meiner Oma, die wirklich Alles hatte, was bei einem Haus mit 48 Fenstern auch nicht so schwer war. Dort fand man dann vom kartoffelschäler, über den Heizungsentstauber bis hin zum Einweckglas-Gummiring echt die tollsten Sachen, die ihren ganz speziellen Sinn und Zweck erfüllten.

Sowas vermisse ich manchmal auch bei mir, allerdings ist es sehr schwer, einen solchen Haushalt aufzubauen, zumal man ja nicht mit einer vernünftigen Hochzeitsaussteuer rechnen kann, bei der man dann vom braun-grün-gestreiften Waschlappen bis zum Salatbesteck á la Louis XIV alles geschenkt bekommt.

Also muss man sich behelfen!

Man beschränkt sich auf einige wenige Dinge und nutzt diese dann in jedweder Art und Weise, allerdings passieren dann so auch die ein oder anderen, kleineren Missgeschickchen, die dann immer wieder zu lustigen Anektoden führen und somit den Bekanntenkreis erheitern.

Es fängt damit an, dass man sich früher oder später der Diktatur der Verfallsdaten beugen muss (die internationale marxsche Vereinigung des Proletariats ist da ein Scheißdreck gegen). Man öffnet den Kühlschrank und dann singen die Eier - schön aufgereiht in Zweierreihen - schon lautstark: "Völker hört die Signaloe, auf zum letzten Gefecht, jetzt nimm uns endlich heute, denn anders sind wir schlecht!" und muss sich somit dem Oktr"ei" beugen und Rühr-, Spiegel- oder sonstige Eier essen, während man feststellt, dass die Lasagne morgen fällig ist ebenso, wie der Sahnepudding übermorgen. Da man davon jedoch noch vier in den Untiefen des Kühlschrankes hat, stellt man sich auf einen "Dessert-Tag" (nein, das ist nicht dasselbe, wie wenn Jesus in die Wüste geht) ein.

Oder aber man schaut hinein und denkt, es sei Totensonntag, da nix singt oder schreit....

Selbst im Tiefkühlfach steht dann nur das obligatorische Päckchen Rahmspinat, den man sowieso nicht mag und der nur dem einen Zweck dient, das Poppersfläschen dahinter von den neugierigen Blicken, der Mutter beim nächsten Besuch zu verstecken, die es jedoch dann doch findet - wissend, dass man ja kein Spinat mag und das Haltbarkeitsdatum kontrollieren wollend. Diese nimmt dann besagtes Fläschen mit dem Kommentar heraus, warum man denn sein Duftöl im Tiefkühlfach aufbewahre, schraubt es auf, verdreht die Augen und fügt hinzu, es scheine sowieso schlecht zu sein.

Außerdem befindet sich noch eine halbvolle Flasche Balsamico-Essig in der Seitentüre, die nur dem Zwecke dient die Kaffeemaschine zu entkalken. Ja, ich weiß es ist einfach nur dekadent und erzeugt keinerlei Wirkung. *hmpf*

Man nimmt die sachen heraus, zusammen mit der Flasche Prossecco, die ja IMMER da steht, da man ja IMMER mal mit nerhofftem Besuch rechnet und beschließt, das dies nun der beste Moment sei, den Kühlschrank mal abzutauen, zumal eben erwähntes Tiefkühlfach sowieso dermaßen zugeeist ist, dass man nur noch eine einzige Pizza dort unterbekommen könnte.

Dies wird dann zu einem lebensgefährlichen Unterfangen, zumal, wenn man nur das Seepferdchen absolviert hat.... Die Küche steht dann recht schnell unter Wasser und man kommt mit dem Wischen nicht mehr nach.

Während der Kühlschrank tropft, die Kaffeemaschine entkalkt (es macht sich ein Duft von verdampfendem Balsamico breit) kommt man dann auf die Idee, sich schnell noch zwischendurch die Hose mit dem Chlorreiniger, mit dem man gerade die Dusche vom bösen Schimmel befreit, der scheinbar vom Käse herrübergewandert ist, versehentlich zu bleichen und stellt danach fest, dass man mal wieder die weißen Schuhe putzen könnte, die sich mittlerweile als das schwarze Modell präsentieren.

Hierzu kann ich nur einen sehr guten Insidertipp geben: Erkennt die überaus faszinierende Reinigungskraft von Babytüchern!!! Diese sind göttlich. Man bekommt ALLES mit ihnen gereinigt: vom Spiegel, über Schuhe bis hin zum einfachen de-make-up kann man alles mit ihnen anstellen. Es sind die reinsten Zaubertücher!

So, denke, das war für’s erste mal genug, vielleicht schreibe ich ja mal eine Fortsetzung, die sich dann damit beschäftigen wird, warum es nicht sinnvoll ist Poppers als Reinigungsmittel für CD-Laserlinsen zu nutzen (ich hätte mich zu gerne auf die Anlage gesetzt) und über die Gefährlichkeit des Glühbirnenwechsels in einer Wohnung mit hohen Decken (ich hätte zu gerne das Gesicht des Notartzes gesehen, der in ein Bad kommt, in dem ein zusammengebrochener Klappstuhl liegt und direkt daneben ein Schwuler in High-Heels mit einer zerbrochenen Glühbirne in der Hand).