Mein Foto
Name:
Standort: Berlin, Germany

Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Fest der Liebe

(Gastbeitrag meiner Mutter)

Es gibt in meinem Leben ein paar Dinge, die mir heilig sind. Dazu gehört der Sonntagmorgen! Bei Zeiten aufstehen, alleine am Küchentisch sitzen und grünen Tee trinken, während ich in den nun winterlichen Garten blicke. Anschließend eine CD einlegen und zu guter Musik den großen Korb Wäsche bügeln. Ja, Wäsche bügeln kann dann zur meditativen Tätigkeit werden und die Gedanken kommen zur Ruhe.

Am 2. Adventsonntag lief meine z. Zt. liebste CD: „Higher Ground“ von Barbara Streisand.

Ist euch schon mal aufgefallen, dass es eine CD mit unglaublich spirituellen Texten ist?

Stets habe ich das Gefühl, die Essenz oder göttliche Präsenz selbst möchte uns durch die Stimme von Barbara Streisand erreichen und bin immer wieder aufs Neue von „Lessons to be learned“ und „Everything must change“ berührt.

Und genau dabei kam mir der Gedanke, euch Allen, die ihr Wegbegleiter von Benny seid, auf dieser Seite Danke zu sagen. DANKE, dass es auch gibt!

Ben lässt mich sehr viel an seinem Leben teilhaben und ließt mir jede Kolumne sofort nach „Erscheinen“ vor und anschließend auch eure Reaktionen darauf. Und so kenne ich euch von Benjamins Erzählen, einige auch persönlich und immer habe ich das sichere Gefühl, dass auf dieser Seite eine tiefe Verbindung von besonderen Menschen entstanden ist. Mich begeistert die Ehrlichkeit, mit der ihr untereinander kommuniziert und die Freundschaft, die ich immer wieder spüren kann. Ihr alle habt dazu beigetragen, dass der feste Begriff HIV eine ganz neue Bedeutung bekommen hat: H-umanität I-m V-erbund.

Es tut mir als Mutter gut zu wissen, dass Benny nicht allein gelassen wird mit all seinen Sorgen, Nöten und Freuden. Ich hoffe, dass ihr alle weiterhin das Internet nutzt um euch auszutauschen, auszuweinen und herumzublödeln. Denn für Strömungen von Mensch zu Mensch gibt es keine Entfernung und die von Herzen ausgedrückten Worte erreichen auch durch die Tastatur des Computers die Seele dessen, der sie liest.

Um den Bogen zur CD zu schlagen, auch die Seele dessen, der die Musik hört. Gute klassische Musik komponiert von Bach, Beethoven, Mozart und Co. bringen etwas von uns in Schwingung, etwas berührt uns tief im Innern und unsere Stimmung wird beeinflusst. Für mich sind alle Arten von Musik Ausdruck durch die jeweilige Person gefiltert, die sie uns zu Gehör bringt. Wenn Benjamin in der vorletzten Kolumne von John Lennons „Imagine“ schreibt, so wissen wir alle, dass Lennon eine Vision von Frieden in sich trug. Wenn Udo Jürgens vom „ehrenwerten Haus“ singt, so appelliert er auch an unsere Toleranz und selbst Eminems „motherfucking Songs“ lassen uns spüren, welche Wut in ihm brodelt und selbige kann auch manchmal in uns Resonanz finden.

Alles, was uns im Außen berührt - egal ob positiv oder negativ - es gehört zu uns. Jedoch sehr oft in verdrängtem Zustand. Wir wollen nicht gerne zugeben, dass auch wir Wut auf unsere Mütter haben, dass wir über die Nachbarn tratschen oder manchmal etwas in die Luft jagen könnten. „Da“ wird gewaltig verdrängt, was trotzdem da ist. Eine für mich gute Lösung ist das drauf zu gehen bzw. kennen lernen von „Fremdem“, egal ob es ein Gespräch mit Punks ist, das mir viele Einblicke in ihre Denkensart gibt oder mal Karneval in der Brennerei zu feiern (natürlich im Outfit einer frommen Eifeljungfer), die heilige Messe in einem Kloster zu besuchen oder den Worten von Osho während eines Satsangs zu lauschen. Da prallen Welten aufeinander und können sich annähern.

Wir sind alle miteinander vernetzt, warum also krampfhaft ausgrenzen? Ich selbst erlaube mir mit zunehmendem Alter immer mehr „verrückte“ Dinge zu tun um dem Leben mehr Farbe zu verleihen und genieße diese Momente dann als etwas sehr Kostbares. Was steht im Wörterbuch unter „gay“?: Nicht nur schwul, sondern auch lustig, vergnügt, lebenslustig und bunt. Somit trifft ein Großteil der Bedeutung gay auch auf mich zu.

Ich wünsche euch allen jedenfalls ein schönes Weihnachtsfest – Wo auch immer, Wie auch immer und vor allem Wann auch immer ihr es feiert. Für mich ist das „Fest der Liebe“ in jedem Augenblick möglich und nicht an ein kalendarisches Datum gebunden. Fragt mal Chris, der mit Benny und mir am Pfingstsamstagnachmittag dieses Jahres im Dimenti Weihnachtsgeschenke auspackte (Hallo Chris, dir an dieser Stelle eine Extra-Umarmung).

Hier ein Tipp für eine besinnliche Stunde: Kerze anzünden, Tee mit oder ohne Rum eingießen, aufs Sofa kuscheln und den Texten von Barbara Streisand lauschen. Ich erkläre den Dritten Song (At the same time) dieser CD für mein persönliches Weihnachtslied 2005, kommt doch darin die Textzeile vor: The time has come to be a family.

Gott versteckt sich nicht nur zwischen Kirchenbänken sondern ist in jedem einzelnen Menschen zuhause und tritt durch dessen Einzigartigkeit in Erscheinung in millionenfacher Verpackung und zwar in ALLEN Menschen: Ob mit Tiara oder nackt und schwarz unter Afrikas Sonne, ob in Lack und Leder oder als Astronautin im Weltall, ob sie nun Dennis, Sascha, Wolfgang, Kathrin, Thorsten, Thomas, Chris, Nina, Benjamin, Daniel, René heißen oder DEINEN Namen tragen. Und genau das verbindet uns alle miteinander.

Wem der Text zu esoterisch abgehoben erscheint, der schaue doch einmal bei der Physik nach. Das holistische Weltbild besagt, dass das Universum ein dynamisches Gewebe ist und es so was wie einen Teil nicht wirklich gibt. Wenn in jedem Teil das Ganze enthalten ist und das Ganze (Gott, Buddha, Essenz, Allgegenwärtigkeit, Präsenz) aus dem Teil rekonstruiert werden kann, dann sind wir wohl alle miteinander verbunden und gleichsam Schöpfer unserer Erfahrungen. Die Kirche mit ihrem uns Glauben machen wollenden Theorien von Gut und Böse und einem richtenden Gott im Himmel ist für mich etwas Überholtes. Also mag es zwar Menschen (physikalisch gesehen Ereignisse oder materiell betrachtete Verdichtungen) geben, die Homosexualität intensiver spüren und ihr auch Ausdruck geben, aber für mich ist sie überall enthalten, in Allem. (Und nun, Herr Ratzinger?)

Es lohnt sich tatsächlich, über Einsteins Relativitätstheorie, Rupert Sheldrakes schöpferisches Universum, J. S. Bells Theorem nachzudenken und sich mit den Gedanken der Ganzheit zu befassen!

Eine subluminale Umarmung full of Jesus-Christ-energy und alles Gute für den aus linearer Sichtweise anschließend folgenden Jahreswechsel! Auf gut Deutsch: Gesegnete Weihnachten und ein frohes, neues Jahr.

Sibylle

P.S.: Zur Erklärung für alle, die mich nicht kennen: Ich bin ganzheitlich praktizierende Heilpraktikerin, unter dem Stern des Wassermanns geboren und oft von meinem queer- (seltsam, sonderbar!) denkendem Sohn Benjamin inspiriert. Das erklärt wohl Vieles.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Sibylle!

Dein Sohn ist schließlich ein ganz besonderer Mensch und verdient Menschen um sich herum, die ihm in jeder Situation zu Seite stehen. Aber vielleicht solltest du dir mal überlegen, warum er so besonders ist?! Er hat schließlich eine der tollsten Mamas der Welt!! Fühl dich lieb gedrückt und schöne Grüße auch an Daniel. Wüsche euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2006!

10:58 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home