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Benjamin Merkler, geboren 1982, lebte 2002 bis 2007 in Köln, wo er Germanistik, Anglistik und Philosophie auf Magister studierte. Von 2007 bis 2009 studierte er an der Universität Heidelberg Anglistik, Philosophie und öffentliches Recht. Seit 2010 lebt er in Berlin und hat seine Promotion an der Technischen Universität Tallinn begonnen. Neben seinem Studium war er als Forschungsassistent sowie in einer PR/Marketing-Agentur tätig, schrieb gelegentlich Artikel und übersetzte. Zuvor war er schon in der Softwareentwicklung, in Marketing, Vertrieb und in der Gastronomie tätig. Privat trat er in seiner kölner Zeit ab und zu als Cressida Treulos (Travestie mit Livegesang) auf und stand im Bereich Kleinkunst und Comedy auf der Bühne. Überdies war er Protagonist in einem Dokumentarfilm.

Samstag, Juni 10, 2006

Wortfindung

Es gibt Momente, da ist einem gnadenlos langweilig und man weiß wirklich gar nichts mit sich anzufangen. Die geistige Trägheit verbietet einem eine sinnvolle Beschäftigung, man hat zum Fernsehen keine Lust und selbst die Windowsspiele a la Solitär kann man nicht mehr sehen, da man sie schon seit stunden spielt. Was also tun?

Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht in einem solchen Moment mal wieder eine absolut bescheuerte Idee hätte, mir die Zeit zu vertreiben. So kam es, dass ich mich dann eben eines alten Spiels erinnerte, was ich vor Jahren mal kennen gelernt habe und welches ich einfach ein wenig abgewandelt habe.

Das ursprüngliche Spiel wird mit Hilfe von Google gespielt und die Aufgabe besteht darin Wortpaare zu finden, die genau einen einzigen Treffer erzeugen, was gar nicht mal so einfach ist, da beispielsweise das Wort „Seepferd“ in Kombination mit „Werkausgabe“ doch noch 6 Treffer erzielt, hingegen mit „Poleninvasion“ keinen. Kombiniert man es allerdings mit „Unterkieferfraktur“, so erhält man das gewünschte Ergebnis von einem einzigen Treffer.

In Anlehnung daran, habe ich einfach mal in meiner Detailsuche bei Gayromeo alle Filter ausgeschaltet und weltweit Profile mit Hilfe der Textsuche durchforstet und dies mit Begriffen, die mir gerade so einfielen, da man sie entweder erwartet oder eben nicht. Dabei habe ich dann festgestellt, dass dies richtig Spaß machen kann.

Angefangen habe ich mit „interdisziplinär“, was genau 3 mal vorkam. Dann habe ich verschiedene Begriffe gewählt, die man hier nicht unbedingt erwarten würde und die ich jetzt mit Angabe der Trefferzahl hier einmal auflisten werde, bevor ich mich den interessantesten und lustigsten Worten zuwende.

Lebenslauf – 140
Nilpferd – 28
Wäscheklammer – 17
Nationalsozialismus – 16
Hasenpfote – 14
Quantenphysik – 13
Alliteration – 11
Hubraum – 10
Hinterlader – 6
Kindergeld, Stigmatisierung – 5
Stammzellen – 4
Industrialisierung – 3
Kapitalanlage – 2
Antropologie, Buttersäure, Generationskonflikt – 1
Gewinnausschüttung, Induktionsbeweis, Lichtbildausweis, Niveacreme – 0

So weit so gut. Irritiert war ich jedoch 3 mal auf das Wort „Eisprung“ zu stoßen, wohingegen „Menopause“ nicht vorkommt. Erfreut war ich darüber, dass einigen Bildung doch ein sehr wichtiges Gut ist, so dass „Wikipedia“ in 219 Profilen auftaucht. Allerdings finden sich auch 49 Profile, die den die deutsche Sprache verunstaltenden Begriff „phätt“ aufweisen.

Der „Schwanz“ ist auf dieser Seite natürlich ein sehr zentrales Thema, so dass man auf 9173 Treffer kommt und auch wenn es hier meist um die eigene „Sexvorliebe“ geht, taucht das Wort an sich jedoch nur in 252 Profiltexten auf. Das „Gleitgel“ bringt es immerhin auf 72 User. Desweiteren werden natürlich auch Krankheiten erwähnt, wobei hier erstaunlich ist, dass doch 6 Usern die „Erektionsstörung“ eine Erwähnung wert ist und doppelt so viele die „Feigwarzen“ in ihren Text integriert haben. Viel weiter vorne ist jedoch „HIV“ mit 1940 Treffern, was ich als ein gutes Zeichen ansehe, da es zeigt, dass dies zumindest oft thematisiert wird.

Leider liegt „Bareback“ ebenfalls weit vorne mit 1570 Treffern. Und wenn man sich nun die nächsten beiden Begriffe anschaut, so muss man sich wirklich Fragen, wo man sich hier überhaupt befindet, denn das „Kondom“ schafft es gerade mal so auf 544 wohingegen die „Sneakers“ satte 1415 Ergebnisse liefern.

Ich werde in der nächsten Zeit mal in mich gehen und mir überlegen, inwieweit es sinnvoll wäre eine soziologische Studie anhand einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung der Gayromeoprofile in Angriff zu nehmen. Wäre zumindest ein außergewöhnliches Thema für meine Doktorarbeit, die ich irgendwann ein mal schreiben will.

Jedoch abschließend will ich noch erwähnt wissen, dass ich aktuell der einzige bin, der den korrekten Plural von Oxymoron namentlich „Oxymora“ nutzt.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

ich wage mal die behauptung dass das wort "bareback" zu 95% in ablehnendem kontext gebraucht wird.

chris.

10:40 AM  
Blogger Ben82cgn said...

Selbst wenn dem so ist, so wird es doch thematisiert.
Und wie hat Liz Taylor einst gesagt: "Auch Negativpublicity ist Publicity."

Und durch das häufige Erwähnen, bekommt dieses Wort eine meines Erachtens zu große "mediale Aufmerksamkeit".

9:28 PM  
Blogger [Stefan] said...

Mag sein dass du Oxymoron richtig flektieren kannst, mit der Beistrichsetzung hapert es aber noch ein wenig! ;-P

Übrigens frage ich mich gerade ob Benutzer die sowohl Kondom als auch Sneaker in ihrem Profil erwähnen nur "Safer-Sneaker-Fuck" praktizieren? ...

1:07 PM  

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